PortraitGünther Dohmen
Prof. Em. Dr. Phil. Dr. h.c. Günther Dohmen
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IfE Newsletter
Nachrichten aus dem Institut für Erziehungswissenschaft der
Eberhard Karls Universität Tübingen
Nr.5 Juli 2016

   

Emeriti

Prof. em. Dr. phil. h. c. Günther Dohmen:
Plädoyer für lebensbegleitende Bildung

Prof. em. Dr. phil. h. c. Günther Dohmen vollendete im April seinen 90. Geburtstag. Der Begründer wie langjährige Direktor des Deutschen Instituts für Fernstudien (1967-1979) an der Universität Tübingen und erste Tübinger Lehrstuhlinhaber für Erwachsenenpädagogik (1980-1994) steht mit seinem Lebenswerk für die Idee einer lebensbegleitenden Bildung. Dies gilt nicht nur für sein umfangreiches wissenschaftliches Oeuvre und seine Mitwirkung an der Konstruktion des Begriffs des Lifelong Learning im Rahmen der OECD, sondern auch für seine vielfältige bildungspolitische Beratungstätigkeit auf nationaler wie internationaler Ebend, so etwa als wissenschaftlicher Berater des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie, als Vorsitzender der gesamtdeutschen „Konzertierten Aktion Weuterbildung“, als langjähriger Vorsitzender des Baden-Württembergischen und Deutschen Volkshochschulverbands, als Mitbegründer und Vizepräsident des Europäischen Erwachsenenbildungsverbands und Gutachter für Landes- und Bundesregierung, Bundestag, Bundesrat, Europäische Union, Europäischer Rat, UN, UNESCO und Bildungsinstitutionen in aller Welt.

Wie auch in einem persönlichen Gespräch am Rande seines 90. Geburtstags vermerkt, wollte er sein Plädoyer für eine lebensbegleitende Bildung als gesellschaftspolitischen Auftrag verstanden wissen, bestmögliche Bedingungen für die Unterstützung individueller Bildungsprozesse in ihrer ganzen Breite zu schaffen. Als Anknüpfungs- undBezugspunkt sollten hierbei insbesondere infromelle Lernprozesse dienen, wie sie im alltäglichen Leben an den unterschiedlichsten Lernorten und in vielfältigen Lernformen stattfinden: „Das lebenslange Lernen müsste zu einer Art Volkssport werden … Ich habe dies ja mit meiner Idee der Lernenden Regionen versucht. In den Regionen müssten Menschen interessiert werden, einander zu helfen. Ich dachte immer an solche Stützpunkte, wo man auch mit der Technik etwas abrufen kann, was man gezielt und für den eigenen Wissenserwerb, für die eigene Bildung braucht“.

Trotz seiner Vorbehalte gegenüber curricularisiertem Lernen gehe es dabei um eine Verzahnung informeller und organisierter Lernprozesse: „Also mehr in den Alltag, in die außerschulische Welt hineingehen und das informelle Lernen da auch stützen, aber es verzahnen mit dem institutionalisierten Lernen. Wir brauchen beides“.

Prof. Günther Dohmen knüpft hier an Aussagen, wie er sie 2014 in einem Interview in „Weiterbildung“ (H.5/2014, S.11) auch mit Blick auf den Ausbau „natürlicheren“ und „erweiterten“ Lernens getroffen hat: „Die Vorstellungen vom Lernen lösen sich aus Erinnerungen an schulisches Pauken in Verbindung mit Noten, Prüfungen, Zeugnissen und Lehrer-Abhängigkeit. Das Lernen gweinnt ein positiveres Image als überlebenswichtiges Erschließen, Ordnen, Gewichten, Integrieren und sinnvolles Umsetzen von Ewrfahrungen zu Kenntnissen, Fertigkeiten, Strategien und Positionen für die bessere Bewältigung der eigenen Lebenspraxis (sogenannte 'non curriculum-bound-outcomes'). Die Unterstützung des erweiterten Lernens durch die Einbeziehung von Internet-Information, Online-Kommunikation und digitalem Monitoring hat zu einem beidseitigen motivationsstärkenden Bedeutungsgewinn geführt“.

Seine lebenslange Auseinandersetzung mit dem „Lebensthema Bildung“ markiert Prof. Dr. Günther Dohmen selbst als sechs Leben (www.guentherdohmen.de). Sein sechstes Leben umschreibt er als „Poetisch-didaktische Entwicklung knapper und eingängiger Sprachformen für moderne Bildungsanstöße“. Auch hier bleibt er seinem eigenen Anspruch treu, wenn er in seiner jüngst veröffentlichten 'Spruchweisheiten' (Noch nicht spruchreif? Pilus Verlag Tübingen 2016, S.44) formuliert:

„Der Leser kann aber weiter klicken,
um sich das herauszupicken,
was an die eigenen Fragen rührt
und ihn zum Daseins-Einklang führt“.

Ehrungen (Auswahl)

1977 Bundesverdienstkreuz am Bande 1. Klasse
1980 Ehrendoktorwürde der Open University of England
1999 Ehrennadel des Landes Baden-Württembergischen
1999 Aufnahme in die „International Adult and Continuing Education Hall of Fame“ in den USA

(Prof. Dr. Norbert Vogel)

   
   
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